Zitat von: Felix seinem Ururgroßvater, zum Wechsel der Zeit

 
 

Die Entwicklung des Dorfes



Fast jedes Dorf im Teltow-Fläming hat so eine Sehenswürdigkeitstafel. Wie man sieht ist unsere gut gefüllt!

Dort, wo die Dahme die Grenze des Kreises Teltow-Fläming erreicht, liegt in der Dahmeniederung der Ort Wildau-Wentdorf. Die Hellberge im Süden, deren höchster Punkt bei 128 Metern (ü.N.N.) liegt, und die Dahme im Norden bilden die natürlichen Grenzen des Ortes. Wildau selber liegt etwa 69 Meter ü.N.N.. Die Wildau-Wentdorf umschließenden Kiefernwälder sind typisch für diese Region.
Das Dorf befindet sich im Zentrum des Städtedreiecks Luckau, Golßen, Dahme. Es liegt ca. 60 km südlich von Berlin am Rande des Spreewalds. Die durch die Dahme immer feuchten und gut bestellbaren Böden, boten eine gute Grundlage für den Siedlungsaufbau. Doch je weiter man sich vom Fluß entfernt, desto sandiger werden die Böden, für die der Fläming ja auch bekannt ist, daran hat auch das ständig sinkende Grundwasser einen großen Anteil. Ein Teil der Hellberge! Wenn man genau hinsieht, sieht man den Kies unter dem Boden

Die nachweislich ersten Spuren menschlicher Besiedlung stammen nicht, wie ehemals angenommen, von Slawen, sondern von Menschen einer viel früheren Zeit. Da sich in der Nähe von Wentdorf ein Urnengräberfeld befindet, ist anzunehmen, dass die ersten Siedler der "Lausitzer Kultur" zuzuordnen sind. Da das Wissen über die Lausitzer Kultur sehr begrenzt ist, wurden früher archäologische Funde selbstverständlich den Slawen zugeordnet. So wurden zum Beispiel Krüge gefunden, die ca. 3000 Jahre alt sind und nicht den Slawen zuzuschreiben sind. Nach der Lausitzer Kultur aber noch vor den Slawen, bewohnten die Westgermanen von 0- 500 n.Chr. diese Gegend. Bevor die ersten Slawen um 600 n.Chr. die Kultur prägten, kamen von der Ostsee die Ostgermanen.
Grundlage dieser Daten sind archäologische Funde aus dem Jahre 1925.

Urkundlich wurde Wildau um 1300 als oppidum bezeichnet, was die lateinische Bedeutung für Stadt ist. Es ist sehr schwer, wenn nicht sogar unmöglich, das genaue Alter von Wildau- Wentdorf zu bestimmen! Die erste urkundliche Erwähnung stammt aus dem Jahre 1265. In diesem Dokument tritt ein gewisser dominus Johannes de Wildowe ( Johannes von Wildau ) als Zeuge in einer von seinem Sohn Richard von Dahme ausgestellten Urkunde auf. Der Begriff Wentdorf taucht im 17. Jahrhundert erstmals auf. Damals handelte es sich um eine wüste Feldmark. Das zugehörige Dorf hieß im Mittelalter Windisch Wildaw.
Demnach muß es also ein deutsches und ein wendisches Wildau gegeben haben. Letzteres wurde wohl in der Mitte des 15. Jahrhunderts aufgegeben.

Man sieht genau die Unterschiede Zwischen der Dorfstrukur. Links: Wildau    Rechts: Wentdorf
Ein traditionelles Dorf mit Dorfplatz und Kirche im Zentrum.
Das Straßendorf ist schnurgerade.
Deutsch Wildau war das größere und bekanntere Dorf, da es mit 31 Hauswirten im Jahre 1562 noch ziemlich groß war. Ursprünglich als große Siedlung geplant, konnte es jedoch nicht realisiert werden. Die Bauern befanden sich bis dahin in der Hand von Bürgern der Stadt Luckau, die ihre Einkünfte der Stadtkirche von Luckau geschenkt hatten. Nach der Reformation ging Wendisch- Wildau teils in den Besitz des Rates über, und wurde im 18. Jh wieder aufgebaut.
Damit gehörte der ehemals sorbische Teil spätestens seit dem 15. Jahrhundert zur Niederlausitz. Wildau dagegen verblieb bei der Herrschaft Dahme, gelangte aber ebenfalls 1815 an Preußen, wurde dann dem Kreis Jüterbog, das ein Teil des Fürstentum Querfurt war, zugeteilt. Dadurch ergaben sich stets gute Verbindungen zu Sachsen.
Die Bevölkerungsentwicklung in Wildau

Wildau hat im Laufe der Zeit unter extremen Einwohnerschwankungen gelitten! So wurden 1722 noch 18 Feuerstätten gezählt, was etwa der Einwohnerzahl von 90 Leuten entspricht.
1777 gab es nur noch 20 angesessene Einwohner und 6 unbewohnte Häuser, außerdem prägten 8 wüste Baustellen/Ruinen das Dorfbild.

Die Schwankung in diesem Zeitraum ist gewiß durch den Siebenjährigen Krieg(+) zu erklären. Kirchlich und schulisch gehörten aber beide Dörfer zu Wildau. Erst mit der Veränderung der Verwaltungsgrenzen von 1950 wurde auch Wildau dem Kreis Luckau zugeordnet, und damit die Voraussetzung für die kommunale Vereinigung geschaffen.

Welche Rolle spielen die Kriege für Wildau?